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CityLeaks Festival

Das Eigelstein-Viertel im Kölner Stadtzentrum hat viele Gesichter. Rund um den Ebertplatz lassen sich so ziemlich alle Gesellschaftsschichten vorfinden und feste Viertel-Identitäten verlieren. Weder lässt sich hier trotz der exponierten Lage ein unumkehrbarer Gentrifierungsprozess erkennen, wie er beispielsweise im benachtbarten Agnesviertel seine Kreise zieht, noch ist der Eigelstein ausschließlich Heimat für die Alteingesessenen oder den dort arbeitenden Migrant*innen. Was dem einen als gelebte Vielfalt und authentisches Flair ins Auge sticht, empfindet der Nächste als Zumutung…

Für das CityLeaks-Festival 2017 habe ich mich mit einem Kameramann durch das Viertel bewegt, um dessen vielfältige Aspekte und Realitäten einzufangen, bevor sie verloren gehen. Bereits in unseren früheren Arbeiten haben wir uns intensiv mit Fragen zu Kulturen und Identitäten beschäftigt, die für die Entwicklung von Städten, insbesondere von sogenannten “sozialen Brennpunkten”, entscheidend sind.

Herausgekommen ist ein siebenminütiger Kurzfilm. Eine Hommage an eine Straße, die der zunehmenden Formatierung urbaner Räume trotzt und denen eine Bühne bietet, über die sonst geredet wird. Als Ausstellungsort wählten wir das leerstehende Ladenklokal des traditionsreichen Beerdigungsinstituts Pütz-Sassen in der Weidengasse. Während des dreiwöchigen Festivalzeitraums (1.-24.9.2017) war der Film dort und im Schaufenster von Melissa-Braumode für jeden der vorbeikam kostenlos und ohne Zugangsbarriere zu sehen.

Das Festival

Unter dem Titel „Sharing Cities“ fand 2017 die vierte Ausgabe des CityLeaks Urban Art Festivals statt.

Die globale und explosionsartige Urbanisierung führt zunehmend zu einer Ausbeutung und ungerechten Verteilung von Ressourcen und Verschmutzung der Umwelt. Kommerzialisierung und soziale Fragmentation bestimmen heute unsere Städte. Der Ruf nach einer nachhaltigen Stadtentwicklung und einer Gesellschaft, die auf Commons (Gemeingütern) aufbaut, ist groß. Und das Teilen von Ressourcen, Gütern, Wissen, Erfahrungen, etc. wird immer notwendiger.

Gemeinsam erforschen KünstlerInnen, Laien, und ExpertInnen in der transdisziplinären CityLeaks Akademie die Möglichkeiten einer lebendigen, nachhaltigen, und kreativen Stadt. Die -auch- kritische Auseinandersetzung mit Konsum, Raum und Digitalität steht im Fokus. Angeführt von KünstlerInnen, WissenschaftlerInnen und ExpertInnen stellt sich das Publikum den Herausforderungen einer “Sharing City”. Sie erörtern Fragen zu urbanen Transformationen und wie BürgerInnen daran teilhaben könnten, forschen zu solidarischer Ökonomie, Konsum, Bedürfnissen, Beschleunigung und Digitalität. Die Fragen und Antworten der Akademie werden im Prozessraum auf dem Ebertplatz dokumentiert. Zudem können alle Vorträge per Livestream auf der Website mitverfolgt werden.